Sonntag, 11. Oktober 2015

Offener Brief an alle Beteiligten des Festkommers am 24. Oktober


Anlässlich des Uni-Jubiläums „350 Jahre CAU“ laden Kieler Verbindungen für den 24. Oktober zu einem Festkommers in das Kieler Schloss. Veranstalterin des Festkommers ist die Burschenschaft Teutonia, eine konservativ-nationalistische Verbindung, die in der Vergangenheit sowohl durch Beziehungen zur rechten Szene, als auch durch die Ankündigungen von NS-verherrlichenden Vorträgen auffiel.
Verschiedene Burschenschaften und Verbindungen sind geladen und diverse bewerben den Termin auf ihren Internetpräsenzen, darunter auch die Alte Königsberger Burschenschaft Alemannia zu Kiel. Sie ist immer noch in der Deutschen Burschenschaft (DB) organisiert. Diese ist seit Jahren immer wieder mit rassistischen Positionen und Kontakten zu Mitgliedern von Naziorganisationen aufgefallen. 2011 löste ein von der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks gestellter Ausschlussantrag gegen die Burschenschaft Hansea Mannheim bundesweit Kritik aus, da der Antrag mit der Mitgliedschaft Kai Ming Aus begründet wurde, der in den Augen der Antragssteller nicht-deutsch war.
Kritisiert wu
rde die Deutsche Burschenschaft auch, weil mit Herwig Nachtmann (u.a. verurteilt wegen Verstoßes gegen das NS-Wiederbetätigungsverbot) und Norbert Weidner (u.a. ehemaliger Funktionär der verbotenen Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei) einschlägig bekannte Rechtsradikale in die Ämter des Pressesprechers beziehungsweise Schriftleiters des Verbandsorgans „Burschenschaftliche Blätter“ gewählt wurden. Im Juni 2012 scheiterte eine Abwahl Weidners – erst eine erneute Abstimmung im November 2012 führte schließlich zu seiner vorzeitigen Entlassung aus dem Amt des Schriftleiters.
Die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn wollte festschreiben lassen, wie „deutsch“ zu sein habe, um dies wiederum als Mitgliedsbedingung für die Aufnahme in eine der DB-Organisationen festzulegen (sogenannter „Arierparagraph“).
Die Ankündigung des Festkommers beinhaltet keinerlei Distanzierung von der DB-Burschenschaft Alte Königsberger Alemannia zu Kiel. Es entsteht der Eindruck, als wolle man unter Ausblendung aller angeblichen Differenzen (immerhin sind auch Kieler Burschenschaften aus der DB ausgetreten) die „Alte Burschenherrlichkeit“ aufleben lassen.

Wir fragen Euch:

  • Wollt ihr tatsächlich das 350-jährige Jubiläum gemeinsam mit Mitgliedern einer DB-Burschenschaft feiern?
  • Haltet ihr keinerlei inhaltliche Distanzierung von Rassismus, völkischem Nationalismus und Nazismus in der Ankündigung ihrer Feier für notwendig?
  • Haltet ihr es nicht für notwendig, Rassisten, Nazifreunde und Chauvinisten der Deutschen Burschenschaft explizit von ihrer Feier auszuladen?
  • Warum habt ihr vor, den Festkommers zu besuchen, obwohl Veranstalter und andere Gäste Verbindungen zum rechten Milieu pflegen?
  • Wenn ihr nicht zum Festkommers kommt, weshalb habt ihr euch dagegen entschieden?

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